Gedanken eines Patienten zur Psychotherapie

 

"Bis heute frage ich mich, wieso ich nicht früher begriffen habe, dass ich krank bin. Es hätte mir bestimmt vieles erleichtert, andererseits wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Mir ging es zunehmend schlechter und das «Monster», wie ich es manchmal nenne, ist immer größer geworden. Ich war ein Wrack gezeichnet durch meine Depression gepaart mit Angst und Panikattacken. Es ging so weit, dass ich wie gelähmt im Auto saß und mein Körper den Dienst verweigerte. Ich war nicht mehr in der Lage für mich selbst zu sorgen.

Ich gebe heute gerne zu, dass ich unsägliche Angst hatte mir Hilfe zu holen, Angst was die anderen dazu sagen, Angst als verrückt zu gelten und zum Teil weil ich keine Ahnung hatte vor der Therapie.

Eine Freundin, die in derselben Lage war, sagte mir dazu:

«Erstmal zu begreifen das etwas nicht in Ordnung ist mit einem, ist sehr erschreckend und macht einem eine Heidenangst. Man versteht ja nicht, dass etwas nicht stimmt, man merkt nur, dass es im Leben immer mehr bergab geht und die Welt um einen kaum noch auszuhalten ist. Der Druck funktionieren zu müssen wird von Tag zu Tag erdrückender. Die Kraft und Lebensenergie ist kaum noch vorhanden. Die Schwere im Körper und Geist kaum noch zu Stämmen.»

Heute kann ich sagen, das Schlimmste ist der erste Anruf, ich hatte tierische Angst und mir war spei übel, ich dachte, ich müsste sterben. Wenn man dieses Gefühl einmal überwunden hat, und die erste Stunde hinter sich gebracht hatte, wird es um einiges besser. Wenn man diesen Kampf gewonnen hat, geht es aufwärts.

Niemand wird verurteilt, oder abgewiesen, nur weil er krank ist, Komplexe hat oder Sonstiges. Keiner zwingt einen, über etwas zu reden, was er nicht will. Als ich begriffen hatte, dass nichts passiert, was mit mir nicht abgestimmt ist, und ich über alles reden kann, ohne das jemand mich komisch ansieht oder dagegen redet, ging es bergauf.

 

Man kann es nicht anders sagen, aber über Probleme reden hilft dir selbst, die Dinge klarer zu sehen."

 

Ich danke hiermit ganz herzlich Herrn P., der mir ausdrücklich erlaubt hat, seinen Text auf meine Homepage zu stellen!